2005-04-24

neulich in Bielefeld: Nachtansichten 2005

Siehe auch meinen Bericht zu den Nachtansichten 2006! Am letzten Samstag fanden in Bielefeld zum vierten Mal die "Nachtansichten" statt, bei denen Museen, Gallerien und Kirchen bis tief in die Nacht geöffnet haben und ein reichhaltiges und buntes Programm darbieten. Mit anderen Worten: Die Gelegenheit, die Kultur, die man in den letzten 364 Tagen verpasst hatet, in einer einzigen Nacht aufzuholen. Da man unmöglich alles sehen konnte (obwohl die öffentlichen Verkehrsmittel und ein extra eingerichteter Shuttle-Bus im Preis inbegriffen waren), hier die Stationen, die ich mir angesehen habe: Los ging es in Bethel. Im Künstlerhaus Lydda konnte man verschiedene Drucktechniken wie Holz- oder Linolschnitt sehen und vor allem selber ausprobieren (sobald ich die Freigabe habe, kann ich Bilder von gaaanz angestrengt arbeitenden Menschen zeigen). Die ausgestellten Werke, von denen die meisten von in Bethel betreuten Menschen angefertigt wurden, waren unglaublich faszinierend. Weiter ging es in der Süsterkirche (das ist die zwischen Radio Bielefeld und dem Limmerick). Hier war das Norddeutsche Blechbläserkollegium zu Gast. Tolle Musik, von spitzenmäßigen Instrumentalisten gespielt, und das alles in einem Raum mit genialer Akustik. Was will man mehr? Das letzte Stück trug den Titel "Wenn dein Kind dich morgen fragt...", die Losung des 30. evangelischen Kirchentags im Mai in Hannover. Dahin wird der Papst wohl keinen Abstecher machen... Danach kam für mich der absolute Tiefpunkt, obwohl es aus Sicht der Veranstalter bestimmt das Highlight war: Die Ausstellung von Not Vital in der Kunsthalle. Abgesehen davon, dass sich die Schickeria von Bielefeld hier sammelte, waren die Exponate ziemlich gewöhnungsbedürftig. Vermutlich bin ich ein zu einfach gestrickter Mensch, aber irgendwie komme ich mir von einem Haufen zertrümmerter Gips-Schädel oder einer schlichten Reihe silberner Kugeln auf dem Fußboden etwas verarscht vor. Wenn mich doch bloß jemand vor dieser Ausstellung gewarnt hätte... Danach ging es über Naturkunde-Museum und Marienkirche zur Nicolaikirche, in der indische Musik dargeboten wurde. Leider war das Orchester etwas klein (zwei Personen, Sitar und Tabla) und nicht sonderlich indisch. Trotzdem war auch diese Vorstellung wunderschön, was allerdings von einigen der (ansonsten zahlreichen) Zuschauer nicht so gesehen wurde. Einige ergriffen schon nach wenigen Minuten die Flucht, bevor die beiden Künstler auch nur halbwegs loslegen konnten. Indische Musik lehrt vor allem Geduld, eine Tugend, die uns anscheinend verloren gegangen ist. Abgeschlossen wurde der Abend dann durch einen zweiten Abstecher in die Süsterkirche, wo nun "Brass goes Pop" geboten wurde. Drei Stücke von den Beatles habe ich noch mitbekommen, die vielleicht etwas schmissiger hätten gespielt werden können. Aber das ist vollkommen egal, wenn man den Musikern anmerkt, dass sie mit Freude bei der Sache sind. Fazit: Ein rundum gelungener Abend. Da es nächstes Jahr bestimmt eine Neuauflage geben wird, kann ich allen die Teilnahme nur dringenst empfehlen.

2005-04-20

No news

... is good news. Zumindest hat man das früher mal in der PPE gelernt. Inzwischen habe ich in allen drei Klassen/Kursen den Unterricht übernommen, die Arbeit fühlt sich also schon langsam nach "Lehrer-sein" an. Ein paar Vertretungsstunden waren auch schon dabei, d.h. ich war dann mit einer Horde Schüler alleine, ohne dass ein Fachlehrer eingreifen konnte. Meine 5. Klasse, die sonst schon immer recht zappelig ist, war an dem Tag kaum zu bändigen. Da ist man richtig dankbar, dass 45 Minuten relativ schnell vorbei sind. In Informatik machen wir gerade "Logik", auch wenn die Schüler meinen, das müßte eigentlich "Unlogik" heissen. Und ich hätte nicht erwartet, nochmal den schreiend-lila Umschlag des Oberschelp/Vossen zu Gesicht zu bekommen. Ich rechne lieber nicht nach, wie viele Jahre es schon her ist, dass wir den zusammen mit Gerhard in "Informatik III" durchgenommen haben...

2005-04-08

Und sie sind gestartet...

Jetzt gibt es kein Zurück mehr, das Leben als angehender Lehrer hat endgültig begonnen. Die erste "richtige" Woche an meiner Schule in Steinheim ist um. Zunächst war das Problem zu lösen, passende Klassen oder Kurse zu finden, die man sich ansehen und in denen man irgendwann (in nicht allzu ferner Zukunft) auch selber unterrichten möchte. Ich habe mich für drei Veranstaltungen entschieden:
  • einen Leistungskurs Informatik in der 12
  • einen Grundkurs Mathematik in der 11
  • Mathematik in einer 5. Klasse
Diese ergeben zusammen 12 Wochenstunden, genau das Pensum, dass wir erreichen sollen. In diesen Lerngruppen werden ich jetzt einige Wochen bleiben, um mir anschliessend neue Opfer zu suchen. Dieses Spiel wiederholt sich dann bis zu den Sommerferien. Während ich in den ersten Tagen nur passiv als Zuhörer teilgenommen habe, habe ich heute in der 5. Klasse meine erste Unterrichtsstunde in Steinheim gehalten. Es hätte besser sein können, aber es hätte auch schlechter sein können. Die Fachlehrerin hat mir am Ende der Stunde eine sehr hilfreiche Übersicht gegeben, was ich richtig gemacht habe, und was nicht so toll war. Es sind noch etwas mehr Minus- als Pluszeichen, aber ich habe die Hoffnung, daran arbeiten zu können. Wenn man bisher nur mit (mehr oder weniger :) erwachsenen Studenten zu tun hatte, dann sind Kinder im Alter von 10-12 Jahren doch ein anderes Publikum. Man muss sich auf alles mögliche gleichzeitig konzentrieren. Während eine Schülerin die Hausaufgaben vorliest, muss man das Ergebnis kontrollieren, darauf achten, dass alle anderen aufpassen, quatschende Schüler ermahnen, Meldungen wahrnemen und entscheiden, ob und wen man drannimmt, und dann halbwegs zügig zum nächsten Punkt überleiten, damit keine Pausen entstehen. Ich gehe mal davon aus, dass man im Laufe der Zeit die nötige Routine für dieses geordnete Durcheinander entwickelt. Aber jetzt gibt's ja erstmal wieder zwei Tage der Besinnung, äh, Verzeihung -- "Reflexion". Mal schauen, wohin das Pendel am Wochenende ausschlägt: Radfahren oder Raumstationkleben...

2005-04-04

Alles Käse

Ha, jetzt habe ich endlich einen Grund! Der Käsefinder der CMA kennt 446 verschiedene Käsesorten - aber keinen, der herzhaft im Geschmack ist, einen aromatischen Geruch besitzt, einen weißen Schimmelrasen hat und von weicher Konsistenz ist. Ich brech zwar gleich in die Tastatur, aber das wäre er gewesen, der Käse, dem ich eine Chance gegeben hätte. Tja, Pech. Ist das nicht eine tolle Ausrede für meine Käseabstinenz? Wenn es jetzt noch sowas für Pilze gäbe...