2005-08-27

Ich bin noch da...

Der eine oder die andere kennt das vielleicht: Man ist gespannt wie ein Flitzebogen, weil ein großes Ereignis bevorsteht, und dann kommt alles ganz anders. Und die Spannung entlädt sich dann in die merkwürdigsten Gedanken und Überlegungen. Aber der Reihe nach. Im kommenden Schuljahr habe ich das Vergnügen mit zwei parallelen Kursen Mathematik in der Stufe 11 und einem Differenzierungskurs Informatik/Mathematik der 10. Klassen. Dummerweise haben die 11er in den ersten beiden Wochen Berufs-Praktikum, und die 10er in der zweiten Woche Klassenfahrten. Mit anderen Worten: Ich werde in den ersten zwei Wochen genau drei Stunden Unterricht geben, bzw. habe diesen bereits erteilt. Damit habe ich viel mehr freie Zeit (nicht unbedingt Freizeit) als erwartet, und viel mehr Zeit für schräge Gedanken. Zum Beispiel: Was machst Du hier eigentlich? Willst Du wirklich Lehrer werden? Wirklich wirklich? Wie ziehst Du Deinen Unterricht auf? Was kommt dran? In welcher Reihenfolge? Was müssen die Schüler bis zur ersten Klausur unbedingt können? Nicht, dass ich mir diese letzten Gedanken nicht sowieso hätte machen müssen. Aber ohne weitere Ablenkung, mit immer mehr Abstand zum letzten eigenen Unterricht nahm der Selbstzweifel doch ziemlich bedrohliche Ausmaße an. Inzwischen scheint die erste Sinnkrise des neuen Schuljahrs überwunden. Es wird aber bestimmt nicht die letzte gewesen sein. Geholfen hat der erste Seminartag und die Erkenntnis, dass es vielen Kollegen ähnlich geht wie mir. Naja, sobald der Berufsalltag so richtig losgeht, verflüchtigen sich diese diffusen Zweifel endgültig und werden durch ganz handfeste Sorgen, Probleme und Stress ersetzt...

2005-08-12

Ein Scheibe geröstetes Weißbrot gefällig?

NetBSD ist vermutlich das am meisten unterschätzte Betriebssystem der Welt. Aber das wird sich jetzt ändern, denn nur NetBSD konnte diese letzte Hürde bei der Entwicklung des Menschen vom Affen zum Geek nehmen: NetBSD läuft jetzt auch auf einem Toaster! Damit wir uns richtig verstehen: Das ist nicht einfach ein Toaster-Gehäuse mit einem Rechner. Das kann jeder PC-Schrauber, der weiß, wo beim Lötkolben die spitze Seite ist. Es ist ein voll funktionsfähiger Toaster, der dazu dient, Brot in Holzkohle zu verwandeln. NetBSD wurde um Treiber erweitert, die die Temperatur messen und den Röstvorgang entsprechend dem vom Benutzer gewünschten Grad der Verkokelung steuern. Hergestellt wurde der Toaster von Technologic Systems. Der Öffentlichkeit präsentiert wurde er während der LinuxWorld (wie passend). Auf einem der Bilder steht der Toaster auf einem Amiga 2000. Das ist noch viel passender, bedenkt man doch, dass einer der am meisten unterschätzten Computer nicht zuletzt durch den Video Toaster der Firma NewTek sein Potential zeigen konnte. Dieser Verbindung verdanken wir Fernsehserien wie "Babylon 5" oder "SeaQuest DSV". Und so schließt sich der Kreis...

2005-08-06

klick klick klick

Alle neuen Trends kommen ja bekanntermaßen aus den Juuu-Essss-Ähhh (guckst Du hier: 6 MB oder 2,5 MB). Aber wie Vella richtig fragte: Muss man wirklich alles mitmachen? CNet (via slashdot) berichtet über "clicker". Das sind kleine Geräte, die frappierende Ähnlichkeit mit einer Fernbedienung haben. Sie können im Unterricht von Schülern oder Studenten eingesetzt werden, um vom Lehrer gestellte Fragen zu beantworten oder Meinungsbilder einzuholen. Hersteller solcher Geräte gibt es inzwischen eine ganze Menge, nur anscheinend konnte man sich noch nicht auf eine einheitliche Bezeichnug einigen: Personal Response System (PRS), Classroom Performance System (CPS), oder auch Audience Response System (kein Akronym? Seltsam, seltsam... :). Nach Meinung der Hersteller ist es mit Hilfe dieser Technologie möglich, sich unmittelbar einen Überblick über den Wissensstand und den Lernerfolg aller Schüler zu verschaffen, siehe dazu das Video (Windows only ...) beim ersten der oben genannten Anbieter. Die Frage ist, ob das eine gute Idee ist. Einerseits kann ich die Motivation verstehen. Man weiß nie genau, ob das bei den Schülern (oder Studenten) angekommen ist, was man wollte. Vor allem, ob nur einzelne mitgekommen sind, die meisten oder alle, ist (zumindest für mich im Augenblick) immer sehr schwer einzuschätzen. Andererseits scheint diese Art der Lernkontrolle nur gut in Kombination mit einer Unterrichtsform zu funktionieren: Frontalunterricht. Und den sollte man in der Schule nur an einigen wenigen, wohlbegründeten Stellen einsetzen und sonst möglichst vermeiden (so zumindest die allgemeine Ansicht, soweit ich das bisher mitbekommen habe). Und die Fragen sind fast unweigerlich Multiple-Choice-Tests, was eine noch viel größere Sünde ist als Frontalunterricht. Außerdem weist der slashdot-Artikel zu Recht darauf hin, dass stille Schüler noch darin bestärkt werden, lieber den Mund zu halten. Und die ohnehin schon spärlichen verbalen Kompetenzen bei etlichen Jugendlichen werden durch so ein System sicherlich auch nicht gerade gefördert. Also, ich bin da sehr skeptisch... Zu diesem Thema würde mich wirklich die Meinung meiner kleinen (zahlenmäßig, natürlich :) aber elitären Leserschaft interessieren. Schreibt doch mal einen Kommentar, was Ihr von solchen Geräten haltet, und ob Ihr sie gerne in der Schule oder der Uni gehabt hättet.