2006-05-31

Familienleben

Irgendwie gibt's derzeit nicht viel zu berichten. Daher habe ich mir überlegt: Wenn schon Java- und XML-Koryphäen wie Elliotte Rusty Harold sich nicht zu schade sind, von ihrem Hobby "Birding" zu berichten, dann kann ich das auch. Ich würde es zwar nicht direkt als Hobby bezeichnen, aber in den letzten Tagen bin ich doch öfters Richtung Obersee gegangen, um mal ein wenig abzuschalten und auf andere Gedanken zu kommen. (Und eine gewisse Affinität zu Wasservögeln können bestimmte Mit-Blogger ja auch nicht verheimlichen :) Im Augenblick lohnt es sich nämlich zuzuschauen, wie das Leben dort regelrecht explodiert. Obwohl sie hier eigentlich garnicht zueine Familie Kanadagänse Hause ist, trifft man die Kanadagans (Branta canadensis) inzwischen regelmäßig in Parks und an Seen an. Dass es der Bielefelder Population anscheinend gut gefällt erkennt man daran, dass dieses Jahr gleich zwei Familien ihren Nachwuchs aufziehen. Ein Paar kümmert sich um Kanadagänse auf dem Wasseracht inzwischen Halbstarke, ein anderes hat zwei etwas jüngere Küken. (Gestern waren es noch drei. Ich fürchte, da hat sich die Natur kurz von ihrer gnadenlosen Seite gezeigt.) Und während ich ja so meine Probleme mit der Erziehung von Kindern und Jugendlichen hatte, scheint das in dieser Familie einwandfrei zu klappen. Nicht ganz so exotisch ist der Nachwuchs diverser Stockenten-Paare (Anas platyrhynchos). Leider war das Licht schon zu schlecht, um gute Aufnahmen machen zu können. Und mitten auf dem See, weit jenseits des Bereichs, den meine Kamera erfassen könnte, scheint eine Reiherente (Aythya fuligula) zu brüten. Auch sonst tummeln sich am Obersee regelmäßig Gäste aus fernen Ländern. Auf dem einen Foto meine ich eine Nilgansvermutlich eine Nilgans (Alopochen aegyptiacus) erkennen zu können, sicher bin ich mir aber nicht. Ich habe mich schon bei anderen Wasservögeln am Obersee vertan und sie für tolle Exoten gehalten, und hinterher haben sie sich dann einfach als geflüchtete Zucht-Enten herausstellten. Dafür bin ich mir aber ziemlich sicher, im letzten Jahr eine Streifenganseine Streifengans (Anser indicus) erwischt zu haben. Allerdings dürfte auch sie laut Wikipedia vermutlich nicht freiwillig aus ihrer angestammten Heimat nach Ostwestfalen gekommen sein. Ich weiß noch, als das Tier plötzlich vor mir stand, und ich dachte: "Moment einmal, die hast Du doch schonmal gesehen!" Zuhause schnell die DVD von "Nomaden der Lüfte" herausgekramt und tatsächlich, das war die Art, die auf ihrer jährlichen Wanderung den Himalaya überfliegt. P.S.: Um kurz auf mein Familienleben einzugehen: Ich möchte die Gelegenheit nutzen, meinem Vater zum heutigen Geburtstag zu gratulieren. Dass ich mich überhaupt ein wenig für die Natur um mich herum interessiere, habe ich ihm zu verdanken. Ich weiß garnicht, wie oft ich als kleiner Junge mit ihm durch's Oppenweher Moor gestiefelt bin, auf der Suche nach Libellen, Vögeln, Fröschen, Kröten und sonstigem Getier. Ohne diese Prägung (pun intended) wären das da oben vermutlich für mich nur irgendwelche "Enten oder sowas", an denen ich achtlos vorbeilaufen würde.