2005-11-30

Hilfe, EMail funktioniert nicht!

Nein, nein, keine Sorge: Meine EMail funktioniert ganz wunderbar. Aber vermutlich hat jeder Support-Kollege schon einmal eine EMail mit diesem oder einem vergleichbaren subject erhalten. Und jeder hat sich dann schon gefragt: "Und wie konntest Du dann diese EMail schreiben???" Wenn Juristen und Technik aufeinandertreffen, kann man das ganze sogar rechtlich bindend machen. In den AGB eines nicht näher genannten Schulbuchverlages (ich habe gerade versucht, meine digitale Spur etwas auszudünnen), habe ich diesen netten Passus gefunden:
  1. Der Anbieter [der Verlag, Anm.] sendet dem Kunden unmittelbar nach Abschluß des Vertrages eine E-Mail mit den Kundeninformationen an die bei der Registrierung vom Nutzer angegebene E-Mail-Adresse.
  2. Der Nutzer [huch, eben war's doch noch der Kunde, Anm.] verpflichtet sich, den Anbieter unverzüglich unter bestell@xyzzy.de [Adresse geändert, Anm.] zu informieren, wenn diese E-Mail ihn nicht innerhalb von 4 Stunden nach Abschluß des Vertrages erreicht hat.
Ist das nicht wunder-wunder-schön?

2005-11-27

Der Große Bruder und seine kleinen Geschwister

Es ist schon faszinierend, welche Maßnahmen neue Regierungen bei der Übernahme der Amtsgeschäfte als erstes einleiten. Die neue NRW-Regierung hat erstmal mit Volldampf alle Hürden für die Einführung von Studiengebühren aus dem Weg geräumt - auf die versprochenen 4000 Lehrer wartet man hingegen immer noch. Und nun hat unser neuer alter Innenminister Wolfang Schäuble nichts besseres zu tun, als zu fordern, dass die zur Berechnung der Autobahnmaut erfassten Daten auch von den Strafverfolgungsbehörden genutzt werden können. Genau das war ja immer der Kritikpunkt aller Gegner dieser technisch völlig überkandidelten Lösung eines doch an und für sich so einfachen Problems. Immerhin hatte der Gesetzgeber vor einiger Zeit auf die Kritik reagiert: Die Formulierungen in Paragraph 4, Absatz 2 und Paragraph 7, Absatz 2 des Autobahn-Maut-Gesetzes sind erst nachträglich hinzugefügt worden. Wer sein Recht auf Informationelle Selbstbestimmung bisher immer zu leichtfertig an der Garderobe abgegeben hat, weil wir ja schließlich in einem Rechtsstaat leben (da macht schon niemand Unsinn mit meinen Daten), der wird jetzt ganz plötzlich eines besseren belehrt. Witzigerweise wurde aber auch in dieser Woche demonstriert, wie man den Spieß umdrehen kann. Da sieht sich die CIA dem Vorwurf ausgesetzt, sie würde Gefangene per Flugzeug quer durch die ganze Welt transportieren. Wirklich überraschen sollte das niemanden, aber immerhin bequemen sich jetzt auch die europäischen Regierungen, mal ganz offiziell nachzufragen. Wann und wo Flüge stattgefunden haben, kann man aber mit Hilfe ganz vieler kleiner Großer Brüder wunderbar dokumentieren. Nimmt man die in den Nachrichten genannten Flugzeugkennungen, und sucht z.B. bei airliners.net danach, wird man ziemlich schnell fündig: Die Boeing 737 mit der Registrierung N313P wurde mehrfach auf Mallorca, in der Schweiz und Portugal gesichtet. Auch nachdem die Registrierung in N4476S geändert wurde, hat sie einmal Prag einen Besuch abgestattet. Der Gulfstream-Jet N379P war auch schon in Portugal zu sehen, nach seiner Umbenennung in N8068V hat auch er einen Stopp in der Schweiz eingelegt. Unter der aktuellen Bezeichnung N44982 ist er bisher nicht in der Datenbank zu finden, aber das ist sicherlich nur eine Frage der Zeit.

2005-11-17

Bong Schur die Tour

Die Tour kommt. Nein, nein, nicht Le Tour, sondern die Deutschland Tour 2006. Und nu' ratet mal, wo die erste Etappe am 2. August endet? In Pillefeld am Wackelpeter, der Stadt die es garnicht gibt. Das müssen SIE sich ausgedacht haben! Wer's nicht glaubt: Guckst Du hier (JPEG) oder hier (Real Media). Leider ist noch nicht ersichtlich, wie die Strecke genau verläuft und wo das Ziel sein wird. Vermutlich wird das erst kurz vor Eintreffen des Pelotons entschieden, je nach aktueller Baustellenlage.

2005-11-15

Been there - Done that - Got the T-Shirt

Erstmal herzlichen Dank für die vielen aufmunternden Worte, die mich in diesem Forum und auf anderem Wege erreicht haben. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Heute habe ich meine letzten Unterrichtsstunden gegeben, und das gibt mir nochmal Gelegenheit, das knappe letzte Jahr rückblickend zu betrachten. Zu den Motiven meines Ausstiegs habe ich ja schon was gesagt, das will ich hier nicht nochmal wiederholen. Aber vielleicht zu den Einblicken, die ich in dieser Zeit gewonnen habe. Spätestens seit der ersten PISA-Studie der OECD ist das Thema Bildung in Deutschland ja eines der heissen Eisen, fast auf einer Stufe mit den Problemen Arbeitslosigkeit und Konjunktur. Jedem ist eigentlich klar, dass dringend was getan werden muss, aber irgendwie scheint sich niemand zu trauen, oder es hat bisher niemand das Patentrezept gefunden, das uns aus der Misere führt. Neben vielen anderen Aspekten spielt natürlich die Kompetenz der Lehrer eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche auf das (Berufs-)Leben vorzubereiten. Und ich denke, da hapert es gewaltig, zumindest was die Aussichten für die Zukunft angeht. Der allgegenwärtige Sparzwang hat dazu geführt, dass es viel zu wenig Lehrer gibt, und dass diejenigen, die sich auf den Beruf des Lehrers einlassen, eine mehr als fragwürdige Ausbildung erhalten. Ich hatte im Referendariat 12 Wochenstunden Unterricht zu leisten - davon drei Stunden in Begleitung eines Ausbildungslehrers und neun Stunden eigenständigen Unterricht. Zwar gab es hin und wieder Unterrichtsbesuche (die von allen Referendaren gehasst werden, weil es letztendlich Prüfungen sind, die über die Abschlussnote entscheiden), aber sonst fand im Prinzip keine Kontrolle statt, was man in diesen neun Stunden trieb. In diesen "Bedarfsdeckenden Unterricht" wurde man bereits nach wenigen Wochen Referendariat geworfen, eine Zeit die kaum ausreicht, die gröbsten Fehler zu erkennen, geschweige denn zu beheben. Also (und ich spreche jetzt mal nur von mir) nimmt man etliche schlechte Angewohnheiten mit in den Unterricht, und diese schleifen sich dann durch stetige Wiederholung ein, ohne dass jemand da ist, der einen darauf aufmerksam machen könnte. Das Ergebnis kann sich jeder vorstellen... So wichtig und richtig ein früher Kontakt zur "Zielgruppe" und die eigene Unterrichtserfahrung ist - die Referendare dabei größtenteils alleine zu lassen ist eine unglaublich bescheuerte Idee. Natürlich hängt eine andere Art der Ausbildung letztendlich nur von einem Faktor ab: Geld. Die vorhandenen Lehrer müssen entlastet werden, damit sie sich vor Ort in der Ausbildungsschule intensiver um die Referendare kümmern können. Das bedeutet, dass der reguläre Unterricht auf mehr Kollegen verteilt werden muss. Was sowieso sinnvoll ist: Ich habe an den beiden letzten Wochenenden erfahren, was es heisst, zwei Korrekturfächer zu unterrichten (also Fächer, in denen Arbeiten/Klausuren geschrieben und korrigiert werden müssen). Wie das Kollegen mit dem doppelten Stundenpensum durchstehen ist mir ein absolutes Rätsel. Und ich habe keinen Kollegen getroffen, der nicht irgendwo von dem Beruf und den steigenden Belastungen angefressen ist. Das Burnout-Syndrom ist bestimmt keine Modekrankheit, sondern eine knallharte Realität. Vor diesem HIntergrund verwundert es also überhaupt nicht, wenn die Kultusministerkonferenz (Achtung: Web-Design wie vor 10 Jahren, hier ist die richtige Seite) beschließt, aus der OECD-Studie auszusteigen, die die Lehrer evaluieren soll. Das erschreckende Ergebnis wollte man sich wohl ersparen. Gute Ausbildung kostet, und solange der Staat (und damit letztendlich wir als Gesellschaft) nicht bereit sind, Geld zu investieren - viel Geld - wird sich an der Misere nichts ändern. Und so werden wir uns wohl alle drei Jahre wieder über die neuste PISA-Studie ärgern. Dann wird den vorhandenen Lehrern zur Kompensation der Probleme noch mehr Arbeit aufgenötigt, und wir sinken tiefer und tiefer in den Schlamassel, ohne Hoffnung auf Rettung. Aber wie gesagt: Das alles waren nicht die Gründe, warum ich das Handtuch geworfen habe. Allerdings: Gereicht hätten sie allemal...

2005-11-09

Und das war das...

Dieses Blog wurde ja vor allem zu dem Zweck eingerichtet, meinen Werdegang als Referendar zu dokumentieren. Und somit gehört auch diese Nachricht hier hinein: Ich werde mein Referendariat zum 15.11. beenden. Wie konnte es soweit kommen? Ich bin öfters gefragt worden "Na, macht's noch Spass?" Die richtige Frage wäre eigentlich immer gewesen: "Na, macht's schon Spass?" Der Beruf des Lehrers hat seine schönen Seiten, ich habe eine tolle (wenn auch etwas weit entfernte) Schule bekommen, und durfte mit furchtbar netten Kollegen zusammenarbeiten (die ich hoffentlich nicht ganz aus den Augen verlieren werde). Aber wenn man merkt, dass Lehrer sein auch und vor allem heißt, anderer Leute Kinder zu erziehen, und man dafür kein Talent hat bzw. einem das einfach nicht liegt, dann sollte man diesen Beruf denjenigen überlassen, die das besser können (oder sich zumindest dazu berufen fühlen). Natürlich habe ich mich vom Moment des Entschlusses an gefragt, ob dieser Schritt denn nun der richtige ist (vor allem, weil er endgültig und unumkehrbar ist). Aber dann musste ich mir nur vorstellen, diesen Beruf für die nächsten 30 Jahre auszuüben, und ich war mir wieder sicher, dass ein Ende mit Schrecken das kleinere Übel ist. Ich denke aber nicht, dass das letzte Dreivierteljahr verlorene Zeit war. Die gemachten Erfahrungen und die gewonnenen Einsichten möchte ich nicht missen. Und letztendlich: Ich musste es einfach ausprobieren um herauszufinden, dass es nicht das richtige für mich ist. Noch kurz zu Chronologie (für alle, die Wetten abgeschlossen haben :). Ich stand ja schon mehrfach kurz davor, alles hinzuschmeissen (wie vermutlich viele Mit-Referendare auch, die aber nicht über den Luxus des Quereinstiegs verfügen). Ende Oktober war dann der Punkt erreicht, an dem ich mir nicht mehr einreden konnte, dass ich es noch packe. Nachdem ich meinen Schulleiter und die Seminarleitung informiert hatte, nahm die Entlassung ihren Lauf. Anschliessend wurden meine Hauptseminarleiterin und meine Fachseminarleiter informiert ("Der Unterricht, den ich gesehe habe, war doch ganz ordentlich." Na Danke, dass hätte man mir auch eher sagen können...). Das Hauptseminar wurde dann letzte Woche geschockt, vor allem weil sich gleich noch ein zweiter Kollege verabschiedete. Meine Schüler wollte ich eigentlich erst nächste Woche, in den letzten Stunden informieren. Dummerweise ist aber gestern was durchgesickert, so dass ich heute in den Kursen bestürmt wurde, ob das Gerücht stimmt. Lange konnte ich das Dementi nicht aufrechterhalten. Somit bin ich gespannt, wie die letzten Unterrichtsstunden vor diesem Hintergrund verlaufen werden. Was nun kommt weiss ich noch nicht. Falls jemand eine Stelle zu vergeben hat, die zu meinen Neigungen und Fähigkeiten passt (als Systemadministrator, IT-Ausbilder/Trainer oder Blöde-Sprüche-klopfer-und-alles-besser-Wisser): Bitte melden. Oder um es mal mit einem T-Shirt-Aufdruck zu sagen: "Will TeX for Food!"