2011-04-25

Nah und fern

Wie Robert Capa einst richtig feststellte: "If your pictures aren't good enough, you're not close enough." ("Wenn Deine Bilder nicht gut genug sind, bist Du nicht nah genug dran.") Leider gilt das nicht nur in der Kriegs- sondern auch in der Naturfotografie. Zum Glück sind die Gefahren dabei weitaus geringer...

An die Uferschnepfe vom letzten Mal kam ich bis auf wenige Meter heran, da diese Vögel fast schon zutraulich sind. Bei anderen Schnepfenvögeln ist das schon schwieriger. Auf diesem Foto von den Rieselfeldern in Windelsbleiche



kann man einen Bruchwasserläufer (vorne rechts), einen Waldwasserläufer (links) und eine Zwergschnepfe (dahinter) erahnen. Hätte nicht zwei Tage vorher in der Sturmmöwe eine detaillierte Aufstellung gestanden, hätte ich vermutlich überhaupt nicht darauf geachtet.

Am Enger Bruch waren ebenfalls diverse Schnepfenarten zu beobachten, aber teilweise auch so weit weg, dass meine Ausrüstung an die Grenzen ihrer Möglichkeiten kam. Ein paar Kampfläufer:



und wieder einige Bruchwasserläufer:



Immerhin kamen einige etwas näher:



Auch in Bruchmühlen sind laut den einschlägigen Foren alle möglichen Limikolen zu bewundern, aber auch hier sind die meisten für mich zu weit weg. Lediglich ein weiterer Bruchwasserläufer traute sich etwas näher heran:



Interessanterweise fand sich die beste Beobachtungsmöglichkeit in den letzten zwei Wochen ausgerechnet vor der Haustür, nämlich am Obersee. Die "Sandbänke" an der Jöllemündung scheinen diverse Watvögel anzuziehen, auch wenn anscheinend nur einzeln oder in sehr kleinen Gruppen. Los ging es vor zwei Wochen mit diesem Waldwasserläufer:



Dann ein Flussuferläufer



den ich ein paar Tage später nochmal etwas näher heranbekam:



Und heute wurde die Sammlung dann wieder von einem Bruchwasserläufer komplett gemacht:



Außerdem war ein Pärchen Flussregenpfeifer zu bewundern:



Links das Männchen, rechts das Weibchen. Ich konnte das Männchen ein paar mal hierbei beobachten:



Kiebitz-Männchen suchen so nach geeigneten Niststellen am Boden. Ich hoffe fast, dass sich das Paar aber für einen anderen Platz entscheidet. Wenige Minuten vor den Fotos lief dort noch ein abgeleinter Hund herum.

Apropos Familienplanung: Andere Tiere sind schon etwas weiter. Am Samstag konnte ich den ersten Haubentaucher-Nachwuchs fotografieren, wie er von den Eltern umsorgt wurde:



Zumindest die meiste Zeit. Hier sieht man, dass noch zwei weitere Geschwister folgen sollen:



Ein Nilgans-Paar hat ebenfalls sechs kleine Küken im Schlepptau. Mal folgen sie dem Vater, mal der Mutter:



Wobei ich nicht weiß, wer wer ist.

Andere Dinge, die mir in den letzten zwei Wochen vor die Linse gerieten: Ein Graugans/Kanadagans-Hybrid:



Das ist vermutlich genau das gleiche Tier, das ich vor ziemlich genau einem Jahr ebenfalls am Obersee fotografieren konnte:



In beiden Fällen scheint es sich aber nur kurz dort aufgehalten zu haben. Vor allem wurde es in diesem Jahr heftig von einem Höckerschwan gescheucht, der Störungen von seinem brütenden Partner fernhalten wollte.

Nach fast einen Jahr ist mir endlich mal eine brauchbare Aufnahme des Trauerschwans gelungen:



Dieses Turmfalkenweibchen in Bruchmühlen schaute sich nach einem Frühstück um:



was dieser Storch am Dümmer bereits gefunden hatte:



Wenn man genau hinsieht erkannt man, dass er eine Raupe oder etwas ähnliches in die Luft geworfen hat. Es ist übrigens der gleiche mit der Kennung "DEW 3X720" markierte Storch, der schon im Sturmmöwe-Blog gezeigt wurde.

Zum Schluss noch ein Kiebitz vom Dümmer, der sich auch erstaunlich nahe an mein Auto herantraute und sich überhaupt nicht von mir stören ließ:

2 Kommentare:

belilu hat gesagt…

Da brauchst du wohl ein neues Objektiv, wenn du schon wieder an die Grenzen deiner Ausrüstung stößt... wie schnell doch so ein Jahr vergeht :-)

Örn hat gesagt…

In einem Fotografie-Forum las ich gerade dieses Zitat: "Whatever you get as a 'next step' will ultimately be a waste of your money because you'll not be satisfied with the results until you end up with a 600F4, a good TC, and an excellent tripod and Wimberly head!" Naja, drei von diesen vier Dingen habe ich inzwischen, wobei mein Stativ für das 600mm-Monster zu schwach sein wird.

Ich habe mal per Google Maps nachgemessen: Die Vögel auf dem ersten Bild waren gute 180 Meter entfernt. Wenn man bedenkt, dass die kaum größer sind als z.B. eine Bachstelze, bin ich schon froh, dass man überhaupt was erkennen kann.