Eigentlich sollte man jeden Fehler nur einmal machen - es gibt ja so viele neue zur Auswahl. Das hat so oder so ähnlich wohl mal Albert Einstein gesagt. Wann hatte der eigentlich die Zeit für seine Relativitätstheorien, bei den ganzen weisen Sprüchen, die er ständig von sich gegeben haben soll?
Egal, zurück zum Thema: Ich hatte ja schon vor längerer Zeit festgestellt, dass ich mit meinem alten Objektiv deutlich bessere Ergebnisse erzielen konnte, wenn ich es um eine volle Stufe abblendete (also von Blende 5,6 auf Blende 8). Ich dachte, das läge an der nicht ganz so hohen Qualität, und dass ich auf solche Spielereien bei meinem neuen Objektiv verzichten könnte. Und die meisten bisherigen Aufnahmen gingen auch halbwegs - aber irgendwie auch nicht so richtig...
Gleich zum Objektiv hatte ich mir noch einen Telekonverter gekauft. Zunächst (auf Empfehlung des Verkäufers) einen 2-fach-Konverter. Damit wäre ich bei meiner Kamera auf eine sagenhafte effektive Brennweite von 1200mm gekommen (auf Kleinbild-Format umgerechnet). Ich hatte schon geahnt, dass das nicht funktionieren würde. Die Kranich-Fotos mit der Kombination waren so schlecht, dass ich sie hier erst garnicht veröffentlicht habe. Ich habe den Konverter dann gegen einen 1,4-fachen eingetauscht, womit ich immer noch auf eine effektive Brennweite von 840mm komme. Und damit habe ich dann gestern wieder in Oppenwehe fotografiert:
Witzig fand ich diesen einzelnen Kranich, der sich in eine Gruppe von Gänsen (ich glaube Graugänse) verirrt hatte, und zwei Runden über dem Acker mitflog, bevor er seinen Irrtum bemerkte und wieder zu seinen Artgenossen zurückkehrte:
Aber dann fiel mir der Unterschied zwischen diesem Bild
und diesem
auf. Das zweite Bild war eines von wenigen, wo ich (aus welchen Gründen auch immer), wieder etwas abgeblendet hatte. Und es ist deutlich besser! Gar keine Frage, auf die Entfernung und bei der diesigen Luft ist auch das kein gutes Bild, aber der Kranich ist deutlich schärfer und die Konturen sind nicht so verwaschen.
Da heute zwischendurch richtig gutes Wetter war, wollte ich das am Obersee nochmal überprüfen. Hier mal vier Bilder zum Vergleich:
Ich habe vom Südufer des Sees das Geländer der neuen Aussichtsplattform an der Nordseite fotografiert, laut Google Maps sind das gute 180 Meter Entfernung. Die Bilder oben sind 1:1-Ausschnitte. Die ersten beiden Bilder sind mit Blende 5,6 gemacht, wobei das zweite Bild nachgeschärft ist. Das dritte und vierte Bild sind mit Blende 8 aufgenommen, wobei das letzte wieder auf die gleiche Weise geschärft wurde. Da wird dann zwar das Rauschen schon relativ groß, aber da ich die Bilder sonst immer noch deutlich herunterskaliere, ist das nicht wirklich ein Problem. Die Konturen sind aber deutlich besser und nicht so verwaschen!
Mit diesem Wissen habe ich dann mal ein paar andere Dinge am Obersee fotografiert:
Dieses Blesshuhn war zwar nicht besonders weit weg, aber so ein Motiv nun fast formatfüllend aufnehmen zu können, ist schon eine feine Sache:
Die Haubentaucher hatten dieses Jahr mehrere erfolgreiche Bruten, derzeit tummeln sich fast zwei Dutzend Tiere am See. Trotzdem kann ich mich nicht erinnern, bisher mal einen im Flug gesehen zu haben:
In einem Bestimmungsbuch wird die Art als "flugfaul" bezeichnet. Zumindest scheint dieser Jungvogel nicht viel Übung zu haben, der Stil lies doch etwas an Eleganz vermissen:
Das waren jetzt definitiv Bilder, wie ich sie mir gewünscht habe. Jetzt hoffe ich nur, dass sich in den nächsten Tagen nochmal die Sonne blicken lässt, damit ich die neu erworbenen Erkenntnisse wieder an den Kranichen ausprobieren kann.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen