2010-10-25

Aus die Maus

Na, war heute mal wieder so ein Montag, an dem man besser im Bett geblieben wäre? Zumindest diese Maus am Obersee wird sich das wohl gedacht haben:



Wie, das ist keine Maus sondern ein Graureiher? Dann ist das wohl auch kein Elefant sondern eine Boa, oder was?



Wenige Augenblicke vorher passierte das:



Tja, fressen und gefressen werden...

Nicht ganz so martialisch sind diese Gesellen drauf, die sich ebenfalls heute und in den letzten Tagen am Obersee tummelten:

Ein weiblicher Grünspecht



und ein männlicher Turmfalke



Das charakteristische Bild heute Mittag war übrigens das:



Hunderte von Kranichen zogen über Theesen hinweg, weit über eine Stunde folgte im Minutenabstand Trupp auf Trupp. In der Thermik schraubten sie sich dann hoch genug, um den Teutoburger Wald zu überfliegen:



Dabei waren die typischen Rufe zu hören. Und wer auf die Idee kommt, diese Rufe mit dem "Geräusch" nerviger Vuvuzelas zu vergleichen, der hat ganz offensichtlich noch nie Kraniche gehört...

2010-10-21

Gewusst wo

Der BUND Diepholzer Moorniederung informiert auf seinen Web-Seiten über die vielfältigen Beobachtungsmöglichkeiten in der Region. Ein besonders netter Service ist eine Liste mit "Points of Interest" (POIs), mit deren Hilfe man interessante Orte in der DHM oder am Dümmer direkt ansteuern kann. Diese kann man entweder auf sein Navigationsgerät übertragen, oder sich in Google Maps anzeigen lassen:


Größere Kartenansicht

Eine andere Empfehlung ist das Buch "Vögel beobachten in Norddeutschland" von Christoph Moning und Felix Weiß. Es werden 56 Gebiete zwischen Sylt und der Köln-Bonner Bucht vorgestellt. Die Autoren liefern detaillierte Informationen, zu welcher Jahreszeit man wo welche Arten am besten beobachten kann. In vier der vorgestellten Gebiete bin ich entweder regelmäßig unterwegs oder war zumindest schon mal da (Dümmer, Diepholzer Moorniederung, Weserauen bei Minden und Steinhorster Becken). Das heißt: 52 weitere Orte wollen noch bereist werden.

Heute habe ich mir die Rieselfelder in Münster vorgenommen. Genau genommen habe ich mir nur einen kleinen Teil des Gebiets angesehen, dann irgendwann hatte ich von dem nasskalten Wetter genug. Trotzdem konnte ich vor allem Gänse (Grau-, Kanada-, Nil und Blässgänse), Möwen (viele Lach- und leider nur eine Silbermöwe) und Kiebitze beobachten. Der Aufmacher des entsprechenden Kapitels im oben genannten Buch beschreibt, dass man an einem bestimmten See von einer bestimmten Beobachtungshütte aus gute Chancen hat, Alpenstrandläufer zu sehen. Tja, wo die Experten Recht haben, da haben sie Recht:



Auf dem Weg zurück zum Parkplatz kam ich dann noch an einer Wiese vorbei, auf der zwei Weißstörche nach Nahrung stocherten:



und auch fündig wurden



Auf dem See mit den Alpenstrandläufern konnte man auch eine Reihe von Löffelenten sehen, allerdings waren sie für brauchbare Aufnahmen zu weit weg. Wie gut, dass gestern, bei deutlich besserem Wetter, ein Paar am Obersee war:



Das bunte Männchen



und das eher schlichte Weibchen



Und die vorwitzigen Lachmöwen konnte man auch wieder aus nächster Nähe sehen. Links ein Altvogel (graue Flügel, kräftig gefärbter Schnabel und Beine), rechts ein Jungtier aus diesem Jahr (braune Flecken auf den Flügeln, Schnabel und Beine schwächer gefärbt):



Und zu diesem Gesichtsausdruck würden mir jetzt tausend Bildunterschriften einfallen...



So, bleiben also noch 51 Beobachtungsgebiete, die ich abklappern muss.

2010-10-19

Blende 8 revisited

Eigentlich sollte man jeden Fehler nur einmal machen - es gibt ja so viele neue zur Auswahl. Das hat so oder so ähnlich wohl mal Albert Einstein gesagt. Wann hatte der eigentlich die Zeit für seine Relativitätstheorien, bei den ganzen weisen Sprüchen, die er ständig von sich gegeben haben soll?

Egal, zurück zum Thema: Ich hatte ja schon vor längerer Zeit festgestellt, dass ich mit meinem alten Objektiv deutlich bessere Ergebnisse erzielen konnte, wenn ich es um eine volle Stufe abblendete (also von Blende 5,6 auf Blende 8). Ich dachte, das läge an der nicht ganz so hohen Qualität, und dass ich auf solche Spielereien bei meinem neuen Objektiv verzichten könnte. Und die meisten bisherigen Aufnahmen gingen auch halbwegs - aber irgendwie auch nicht so richtig...

Gleich zum Objektiv hatte ich mir noch einen Telekonverter gekauft. Zunächst (auf Empfehlung des Verkäufers) einen 2-fach-Konverter. Damit wäre ich bei meiner Kamera auf eine sagenhafte effektive Brennweite von 1200mm gekommen (auf Kleinbild-Format umgerechnet). Ich hatte schon geahnt, dass das nicht funktionieren würde. Die Kranich-Fotos mit der Kombination waren so schlecht, dass ich sie hier erst garnicht veröffentlicht habe. Ich habe den Konverter dann gegen einen 1,4-fachen eingetauscht, womit ich immer noch auf eine effektive Brennweite von 840mm komme. Und damit habe ich dann gestern wieder in Oppenwehe fotografiert:



Witzig fand ich diesen einzelnen Kranich, der sich in eine Gruppe von Gänsen (ich glaube Graugänse) verirrt hatte, und zwei Runden über dem Acker mitflog, bevor er seinen Irrtum bemerkte und wieder zu seinen Artgenossen zurückkehrte:



Aber dann fiel mir der Unterschied zwischen diesem Bild



und diesem



auf. Das zweite Bild war eines von wenigen, wo ich (aus welchen Gründen auch immer), wieder etwas abgeblendet hatte. Und es ist deutlich besser! Gar keine Frage, auf die Entfernung und bei der diesigen Luft ist auch das kein gutes Bild, aber der Kranich ist deutlich schärfer und die Konturen sind nicht so verwaschen.

Da heute zwischendurch richtig gutes Wetter war, wollte ich das am Obersee nochmal überprüfen. Hier mal vier Bilder zum Vergleich:



Ich habe vom Südufer des Sees das Geländer der neuen Aussichtsplattform an der Nordseite fotografiert, laut Google Maps sind das gute 180 Meter Entfernung. Die Bilder oben sind 1:1-Ausschnitte. Die ersten beiden Bilder sind mit Blende 5,6 gemacht, wobei das zweite Bild nachgeschärft ist. Das dritte und vierte Bild sind mit Blende 8 aufgenommen, wobei das letzte wieder auf die gleiche Weise geschärft wurde. Da wird dann zwar das Rauschen schon relativ groß, aber da ich die Bilder sonst immer noch deutlich herunterskaliere, ist das nicht wirklich ein Problem. Die Konturen sind aber deutlich besser und nicht so verwaschen!

Mit diesem Wissen habe ich dann mal ein paar andere Dinge am Obersee fotografiert:



Dieses Blesshuhn war zwar nicht besonders weit weg, aber so ein Motiv nun fast formatfüllend aufnehmen zu können, ist schon eine feine Sache:



Die Haubentaucher hatten dieses Jahr mehrere erfolgreiche Bruten, derzeit tummeln sich fast zwei Dutzend Tiere am See. Trotzdem kann ich mich nicht erinnern, bisher mal einen im Flug gesehen zu haben:



In einem Bestimmungsbuch wird die Art als "flugfaul" bezeichnet. Zumindest scheint dieser Jungvogel nicht viel Übung zu haben, der Stil lies doch etwas an Eleganz vermissen:



Das waren jetzt definitiv Bilder, wie ich sie mir gewünscht habe. Jetzt hoffe ich nur, dass sich in den nächsten Tagen nochmal die Sonne blicken lässt, damit ich die neu erworbenen Erkenntnisse wieder an den Kranichen ausprobieren kann.

2010-10-10

Kraniche

Die Kranich-Saison ist mal wieder eröffnet. Vor zwei Wochen traf die erste kleine Gruppe aus 12 erwachsenen und 4 jungen Tieren im Oppenweher Fledder ein:



Vor einer Woche war dann an der gleichen Stelle schon eine deutlich größere Gruppe zu finden:



Einige wenige Graugänse waren auch in der Gegend:



An diesem Wochenende wurde der Acker leider bereits gepflügt und neu eingesät. Ich hoffe, dass die Bauern der Region genügend abgeerntete Maisfelder übrig lassen. Aber an anderen Stellen waren einige Gruppen und immer wieder einzelne Familien zu finden.

Bei diesen beiden Kranichen finde ich die braunen Federn zwischen den grauen interessant:



Ich vermute, dass es noch relativ junge Tiere sind, und es sich um die allerletzten Reste des Jugendkleides handelt. Allerdings hatten sie bereits einen Jungvogel dabei:



Es dürfte sich also quasi um "Teenager-Eltern" handeln.

Update: In diesem Sturmmöwe-Artikel äußert Ralph Schieke die Vermutung, dass es sich um gefärbte Federn handelt.Was mir auch viel schlüssiger scheint, weil das Braun ja eigentlich garnicht Teil des Jugendkleides ist.

Heute war ich im Großen Torfmoor bei Lübbecke. Auch hier hat sich in diesem Jahr wieder ein Kranich-Paar aufgehalten, das zunächst auch zwei Junge hatte. Leider ist es dieses Jahr nicht gelungen, den Nachwuchs großzuziehen. Relativ überrascht war ich, dass sich noch ein zweites Paar im Moor aufhielt. Ein Spaziergänger erzählte mir, dass auch dieses schon länger vor Ort sei. Leider habe ich nur Belegfotos von dem ersten Paar machen können. Eventuell angeregt durch die Konkurrenz balzte das Männchen seine Partnerin an:



Aber wie gesagt: Die Saison hat gerade erst angefangen. Der Höhepunkt ist traditionell gleichzeitig mit dem Brockumer Markt, also Ende Oktober. Ich hoffe nur, dass das sonnige und relativ schöne Wetter noch eine Weile anhält. Am Samstag saßen die ersten beiden Silberreiher am Obersee in den Bäumen:



Im letzten Jahr ließen sie sich nur bei Temperaturen um den Nullpunkt an diesem Ort blicken. Wenn das man kein schlechtes Omen ist...