2008-07-13
neulich im Kino: "Hancock"
Filme mit Superhelden sind ja seit ein paar Jahren voll im Trend: X-Men, Batman, die Fantastischen Vier, und so weiter und so fort. Im Kino läuft gerade das Remake von "Hulk", nachdem die letzte Verfilmung vor gerade mal fünf Jahren wohl nicht ganz den gewünschten Erfolg hatte. Und in wenigen Tagen gibt's dann noch die unvermeidliche, Leslie-Nielsen-bestückte Genre-Verarsche "Superhero Movie".
Zeit also, die ganze Sache mal unter einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Dass einige der Superhelden garnicht so erpicht auf ihre Rolle sind, war hin und wieder schon mal angedeutet worden (Peter Parker als Spiderman, Wolverine in X-Men). Aber dass ein Superheld ein (und ich zitiere jetzt) "Arschloch" ist, das ist relativ neu. Niemand ist mit seiner Arbeit zufrieden, was vielleicht daran liegt, dass er sie entweder sturzbesoffen oder total verkatert ausübt. In aller Regel richtet er mehr Schaden an, als er eigentlich versucht, zu verhindern. So ein Super-Antiheld ist John Hancock, gespielt von Will Smith. Als er einem PR-Agenten das Leben rettet, macht dieser es sich zur Aufgabe, das Image von Hancock aufzubessern.
An sich ist der Ansatz nicht schlecht, er verspricht einen Film, der sich von den oben genannten absetzt. Und auch durch einen anderen Trick wirkt "Hancock" ganz anders: Er ist fast vollständig mit einer Handkamera aufgenommen und hat durch die wackligen Bilder fast schon was von einem Dokumentarfilm. Gerade dadurch wirken die Spezialeffekte nochmal realistischer und überraschen den Zuschauer, da sie plötzlich und unerwartet eingeschoben werden. Die Verschmelzung von "echten" und "künstlichen" Bildern habe ich bisher noch nie so nahtlos gesehen. Da wird ein Auto auf der Nadel des Capitol-Records-Gebäudes aufgespießt, oder Hancock hält einen Zug an und die Wagons dahinter türmen sich auf, und man erkennt den Trick eigentlich nur daran, dass man weiss, dass es nicht real sein kann.
Langsam erfährt der Zuschauer etwas über die Vorgeschichte von Hancock, während er sich bemüht, an seiner Persönlichkeit zu arbeiten. Aber irgendwie ist das nicht wirklich spannend. Man schreckt regelrecht hoch, wenn der Film ziemlich genau in der Mitte eine total überraschende Wende nimmt - wenige Minuten später wäre man vermutlich eingeschlafen. Wenn dieser Film in den USA das bisher beste Eröffnungswochenende erzielt hat, dann spricht das nicht unbedingt für die Filme, die bisher gelaufen sind. Meiner Meinung nach krankt der Film daran, sich nicht richtig entscheiden zu können, ob er nun eine Charakter-Studie, eine Komödie oder ein Action-Film sein will. Von allem ist ein wenig drin, aber die Mischung passt einfach nicht. Ein totaler Flop ist er aber auch nicht, dafür ist er mit Will Smith und Charlize Theron dann doch zu gut besetzt und die Effekte sind zu beeindruckend.
Eine positive Sache hatte das ganze übrigens doch noch: Ich habe mir endlich mal wieder eine Original-Fassung im Astoria angesehen. Glücklicherweise scheint dort eine alte Tradition wiederbelebt worden zu sein, nachdem das Cinestar sich in dieser Hinsicht nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Das Astoria zeigt, wie es richtig geht: Ständig mindestens einen Film im Original, manchmal sogar zwei. Und in der Vorschau werden die Trailer ebenfalls unsynchronisiert gezeigt. Ich wünsche dem Astoria reichlich Publikum, damit uns diese Einrichtung lange erhalten bleibt.
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3 Kommentare:
So, dass war also teil 1 des Gutscheins?
Genau. Was mich daran erinnert, dass ich ja noch das eine oder andere Ereigniss hier erwähnen müsste...
Kann aber auch sein, dass ich erst die restlichen Gutscheine aufbrauche. Derzeit laufen eine ganze Reihe Filme, die ich noch sehen will, und bis zum Monatsende starten auch noch ein paar.
Hmmm, mach doch mal ein TDe-Blog auf, damit man als aussenstehender erfährt, wie sich die Leitungen entbündeln und die Bits strömen.
Hallo Jörn,
wie ich sehe scheinst Du Dich in Deiner "freien" Zeit ja nicht zu sehr zu langweilen, sondern nutzt sie mit Kinogängen und evtl. mit Bastelarbeiten an Deinem ersten eigenen A380 ;)
Ein TDe Block . . hm . . .ich weiss nicht ob das aus Datenschutzrechtlichen Aspekten vertrehtbar ist, jedioch kannst Du Dir sicher sein, dass schon die ersten Anfragen, die Du mit links bearbeitet hättest, schon liegenbleiben und auf einen passenden Bearbeiter warten.
Nebenbei . . Deine Review zu Hancock trifft es relativ passend ;)
Gruss A-Jörnchen
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