2007-07-20

Neues Spielzeug

Ich weiß nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe, aber ich fahre gerne mit dem Rad. Bisher habe ich das mit einem recht konventionellen Tourenrad gemacht, aber ich hatte schon länger den Wunsch, auf etwas sportlicheres umzusteigen. Aber ein echtes Rennrad sollte es eigentlich auch nicht sein, also schaute ich einfach mal beim Fahrradladen meines Vertrauens vorbei, und gleich das erste Modell, das mir präsentiert wurde, war genau das richtige:


Ein "Roadster" der in Leopoldshöhe ansässigen Firma Patria, von der auch schon mein vorheriges Rad stammte. Das besondere ist, dass der Rahmen dort noch selber hergestellt wird, und zwar ganz klassisch aus gemufften Stahlrohren anstatt verschweißtem Aluminium. Da ich auf einen Gepäckträger und Schutzbleche verzichtet habe, ist es erheblich leichter als sein Vorgänger, und sieht dank der schmaleren Reifen trotzdem ziemlich sportlich aus. Genaugenommen war mir das Rad schon vor ein paar Jahren im Laden aufgefallen, daher musste ich jetzt nicht wirklich lange überlegen.

Der Umstieg von der bisherigen 7-Gang-Nabenschaltung auf eine 27-Gang-Kettenschaltung ging recht schnell. Auch die etwas andere Sitzposition gefällt mir deutlich besser (wobei ich noch gespannt bin, welche "Sitzfläche sich im Laufe der Zeit anpasst", die des Brooks-Sattels, oder doch eher meine...). Als nach zwei Wochen und 200 gefahrenen Kilometern die Erstinspektion fällig war, bin ich fast von meinem alten Rad gefallen, als ich es ersatzweise wieder benutzt habe. Da habe ich mich gefragt, wie ich all die Jahre bloß mit dem Teil fahren konnte.

Und wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, ist auch immer GPS dabei. Leider hat das alte Gerät im Laufe der Jahre etwas gelitten, und da Garmin gerade ein neues Spielzeug speziell für Radfahrer herausgebracht hatte, habe ich einfach mal zugegriffen:


Links das alte Geko 201, rechts das neue Edge 305. Bei mehr Funktionen und größerem Display ist das Gerät nochmal etwas kleiner geworden. Vor allem habe ich mich dann mal nicht lumpen lassen und gleich die Ausführung mit Pulsmesser und Trittfrequenz-Zähler genommen.

Leider ist das Gerät anscheinend so neu, dass es von der bisher von mir verwendeten Software "Touratech QV" nur unzureichend unterstützt wird. Bisher war ich es gewohnt, mir am Rechner Routen zusammenzuklicken, an das Gerät zu übertragen und dann abzufahren. Das Edge ist für diese Art der Benutzung eigentlich garnicht gedacht, sondern es soll ein Trainingsgerät sein, um seine Leistung auf gleichbleibenden (und vor allem bereits bekannten) Strecken zu kontrollieren und zu verbessern. So kann man eine einmal gefahrene Route wiederholen und quasi "gegen sich selbst" als virtuellen Gegner antreten.

Zentrale Software dabei ist das Garmin Training Center:


Damit kann man sich gefahrene Strecken ansehen und diverse Parameter analysieren. Netterweise werden vor allem Herz- und Trittfrequenz vom Edge kontinuierlich aufgezeichnet, so dass man sich diese auch im Nachhinein ansehen kann. Es sind sogar komplette Trainingsprogramme enthalten. Ob ich die allerdings wirklich mal ernsthaft absolviere, weiß ich noch nicht.

Leider ist es aber eben nicht mit diesem Programm möglich, Routen im voraus zu erstellen. Das geht zwar im Prinzip mit dem Programm "MapSource" von Garmin, aber es gibt keine Möglichkeit, Routen vom einen in das andere Programm zu übertragen. Da muss Garmin meiner Meinung nach noch gaaaaanz kräftig nachbessern. Erst mit Hilfe von zusätzlicher (und zum Glück freier) Software ist es möglich, mit MapSource oder TTQV erstellte Routen in ein Format zu konvertieren, das vom Training Center verstanden wird.

Leider kann man im Training Center aber nicht mehrere Aufzeichnungen gleichzeitig darstellen, und die getrennte Sicht auf Strecke und Leistungsdaten erleichtert die Analyse auch nicht unbedingt. Netterweise kann man aber die gesamten Daten in einer XML-Datei ablegen, und damit sind es nur noch ein paar Zeilen XSLT, das ganze in Google Earth darzustellen. In dieser KML-Datei sind meine "erfahrenen" Strecken der ersten zwei Wochen dargestellt. Auf Wunsch kann man sich den Puls und/oder die Trittfrequenz mit anzeigen lassen. Und nun kann man auf einmal sehr schön erkennen, an welchen Steigungen der Puls nach oben ging ...


... (und ich erstmal ein paar Minuten pausieren musste, um wieder zu Atem zu kommen) und in welchen (mir unbekannten) Kurven ich mich nicht getraut habe, voll durchzutreten ...


Das ganze läßt sich bestimmt noch weiterentwickeln, nicht zuletzt, weil im Training Center und der XML-Datei noch eine ganze Reihe mehr an Informationen stecken. Alles in allem haben sich die Anschaffungen gelohnt und das Radfahren hat nochmal einen ganz neuen Reiz bekommen.

9 Kommentare:

Marc hat gesagt…

=) Da sist wirklich sehr cool. Besonders die Visualisierung in GoogleEarth. Wie teuer war das Gerät denn?

Örn hat gesagt…

Je nach Version so zwischen 'ner PSP und einer gut ausgestatteten Xbox 360 :)

Bestellt habe ich das Gerät bei GPS24, weil die mit das günstigste Angebot hatten, ich schon gute Erfahrungen mit denen gemacht hatte - und der Name nicht übertrieben ist. Am Wochenende bestellt, am nächsten Dienstag war das Gerät da.

Unknown hat gesagt…

Also mit SportTracks kannst Du die Daten aus dem Garmin auslesen, verwalten und auch in Google Earth exportieren mit Höhe des ausgegebenen Pfades entweder als Herzfrequenz, Geschwindigkeit oder der Höhenangabe des GPS-Gerätes. Trittfrequenz wird da sicherlich auch exportierbar sein insofern sie vom Gerät aufgezeichnet wurde.

Im Moment nervt mich lediglich, dass in SportTracks die Herzfrequenz nicht angezeigt wird, ansonsten ist die Software super, weshalb ich im Moment Dein XSLT-Konvertierungsscript nicht benutzen müsste. Ist aber natürlich ein nettes Script.

Apropos mir ist aufgefallen dass es bei Google Earth einen Channel gibt der "CBS Earthquake Watch" heißt - ob da wohl jemand Dein Mashup geklaut hat? Ich hab's mir noch nicht so genau angesehen...

Unknown hat gesagt…

so nachdem ich ein paar Screenshots gesehen habe, hab ich auch herausgefunden, wie dieses absolut dämliche Interface von SportTracks funktioniert - man stellt die unterschiedlichen Ansichten über die in den Überschriften ganz links versteckten nach-unten-Pfeile ein und kann dann Sachen auswählen. Auf sowas muss man erstmal kommen - im Menü links ist alles mit nach-rechts-Pfeilen einzustellen.

Dem Programmierer gehört mal auf den Kopf gehauen. Für die GUI würde ich ihm ne glatte sechs geben...

linse hat gesagt…

Ich bin ein wenig neidisch, denn ich bin im Moment Rad-los.
Ich habe mein Pimp-Bike veraeussert.

Und ein GPS-Geraet ist schon lang mein Traum.

Örn hat gesagt…

Ja, aber es sind doch nur ein paar fachliche Rad-Schläge nötig, und schon bist auch Du wieder völlig gerädert.

Und GPS ist echt nett, wobei man ja auch kleiner und preiswerter anfangen kann. Was wäre denn das Ziel: Navigation, Fitness, Geocaching, Geocaching, oder einfach geekische Freude an Technik?

Anonym hat gesagt…

Dokumentiert das Foto der Garmins 'nen Timewarp?

Ich dachte immer, Zeit wäre bei GPS 'was ziemlich zentral wichtiges - jedenfalls hat das mal irgendwer in einem gewissen Seminar erwähnt.

Oder wartet Deine Kamera immer 5s zwischen der linken und der rechten Bildhälfte? ;-)

Örn hat gesagt…

Na endlich mal jemand, der aufpasst :)

Das Geko war mehrere Wochen nicht in Betrieb, und da das Foto im Haus aufgenommen wurde, konnte es sich nicht die aktuelle Uhrzeit holen. Das Edge hatte ich erst kurz vorher draußen benutzt. Irgendwie verständlich, dass die eingebaute Uhr nicht soooo genau ist, wenn man davon ausgehen kann, im Normalbetrieb jederzeit mit ganz frischer Atomzeit versorgt zu werden.

Der Artikel samt Rad-Foto hat sich schon gelohnt: Auf der heutigen Runde habe ich Jens getroffen, und er hat mich am Rad erkannt :) Er konnte mich dann gleich auf seinen Beitrag hier vorbereiten. Ich bin im Laufe der Zeit schon an diversen Bekannten vorbeigeflitzt, die mich in meiner Radler-Kluft nicht erkannt haben - so zum Beispiel etwa 10 Minuten später der Herr Georg S. aus der AG PI.

Unknown hat gesagt…

Hehe ich bin letzten Samstag auch an einem Jetzt-Lehrer vorbeigeflitzt, der mich früher zu Sekundarstufe-1-Zeiten immer an der Bushaltestelle geärgert hat (für knapp 8 Jahre).

Das liegt alles daran, dass wir uns ansonsten ohne Räder unter'm hintern so.... äääh... sagen wir mal "energiesparend" fortbewegen :-)