2006-06-25
Au cas où le football ne t'intéresse pas ...
Wir fahren nach Paris! Wir fahren nach Paris!
Nein, nein, niemand ist im falschen Film. Nur während hier in Deutschland das WM-Fieber ungeahnte Ausmaße annimmt, läuft bereits der Countdown für das nächste sportliche Großereignis: Die Tour de France 2006. Und wer sich (vielleicht zu Recht) über den neuerwachten Patriotismus in unserem Land wundert, der müsste doch beruhigt feststellen, dass, abgesehen von der Hymne für den Gesamtsieger am letzten Tag, die Tour weitestgehend frei von nationaler Symbolik ist. Es gibt eben kein "Team Deutschland", das man bejubeln könnte, und das dem Rest der Welt zeigen muss, dass es besser ist.
Am 1.7. geht es in Straßburg los, drei Wochen später geht es in Paris über die Ziellinie. Ich erwarte natürliche eine ausführliche Berichterstattung durch unseren Lokalreporter vor Ort! Und nachdem Lance Armstrong die Tour zu dem gemacht hat, was sie in den letzten sechs Jahren war (nämlich ziemlich langweilig), dürfen wir im Jahr 1 nach L.A. wirklich gespannt sein. So viele Anwärter auf die Titelnachfolge gab's schon lange nicht mehr. Und, bar jeglicher patriotischer Gründe, fände ich einen erneuten Sieg von Jan Ullrich natürlich nicht schlecht. Er scheint dieses Jahr in einer guten Form zu sein, wenn man den Gewinn des Einzelzeitfahrens beim Giro d'Italia und den Gesamtsieg der Tour de Suisse betrachtet. Aber wie eine alte Tour-Weisheit sagt: "Das Classement wird in Paris gemacht."
Und auch in diesem Jahr kann man sich die Tour der Leiden wieder wunderbar mit Hilfe von Google Earth näher ansehen. Wie schon im letzten Jahr habe ich die Etappen-Daten, die die ARD netterweise bereitstellt, mit ein paar (mehr) Zeilen Perl in KML konvertiert. Das Ergebnis kann man als handliche KMZ-Datei herunterladen. Auf den Bildern sind die Brecher der diesjährigen Schleife zu sehen: Der Col de Sourdet und der Col de Tourmalet in den Pyrenäen, und der Col d'Izoard in den Alpen. Wer all das hinter sich gelassen hat, kann dann noch ein paar gemütliche Runden in Paris drehen, immer über den Champs-Élysées, den Place de la Concorde um und die Jardins des Tuileries herum.
Bei Google Earth hat sich übrigens erneut einiges getan. Zum einen gibt es eine Beta-Fassung der nächsten Version, diesmal auch für Linux. Und nachdem Deutschland (naja, fast ganz Deutschland) hochauflösend betrachtet werden kann, sind nun nochmal etliche Gebiete weltweit hinzugekommen, in denen man nun auf Entdeckungsreise gehen kann. Und wenn man weiss, wo man suchen muss...
Auf dem einen Bild sieht man eine Errungenschaft der Sowjetunion der 1960er Jahre, ein Ekranoplan, ein Bodeneffektfahrzeug. Von westlichen Spionen wurde es liebevoll "Caspian Sea Monster" getauft, da sich zunächst niemand vorstellen konnte, was ein derartig riesiges Flugzeug mit lächerlich kurzen Stummelflügeln darstellen sollte. Nun wartet es in Kaspiysk auf bessere Zeiten. Das andere Bild stammt auch aus der ehemaligen Sowjetunion, und zeigt den "Kampf gegen den Terrorismus" nach russischer Lesart. Die Aufnahme zeigt Häuser in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny, die vermutlich im ersten Krieg 1995 zerstört wurden.
Aber auch viele andere Orte kann man nun erkunden, sei es das Radioteleskop von Arecibo auf Puerto Rico, das Kosmodrom von Baikonur oder die Europäische Südsternwarte. Übrigens kann man sich von vielen Wikipedia-Artikeln mit Ortsbezug sehr bequem entweder zu Google Maps durchklicken, oder einen passenden placemark für Google Earth on-the-fly erzeugen lassen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
Gegen so ein bisschen Jan-Ullrich-Euphorie hätte ich ja wie gesagt nicht einmal etwas einzuwenden. Nur ob man dabei selbst Armbänder in schwarz-rot-gold braucht, wie meine Tante das in Deutschland zur WM gesehen hat, das ist halt schon die Frage.
Was die Berichterstattung angeht: Ich will gerne versuchen, mir das anzugucken, allerdings weiß ich nicht, ob es leicht ist, da einen Platz zu kriegen. Als Jan Ullrich als erster Deutscher die Tour gewonnen hat, hatte ich ja unverschämtes Glück und Für-lau-Tribünenplätze genau zwischen Ziellinie und Siegerpodest. Diesmal wohl eher nicht. Und selbst wenn ich da bin, kann ich die Ergebnisse von einer Sportseite kopieren und ein paar selbstgeknipste Fotos präsentieren: Landschaft mit Schmier ;) Wenn ich nett bin, schreib ich noch „Fahrrad” dran. Aber ich gucke trotzdem mal, was sich realisieren lässt :) Nur nachher nicht sagen, ich hätte dich nicht gewarnt!
Kommentar veröffentlichen