- Hans Rosling und sein Programm Gapminder hatte ich ja schon vorgestellt. Er macht das aber so toll (und erhält zu Recht Szenenapplaus), dass ich ihn gerne nochmal nenne.
- Auch über Al Gore hatte ich ja kürzlich geschrieben, und schon auf sein kommödiantisches Talent hingewiesen. Nachdem er am Vortag seine Diashow gezeigt hatte, bekommt er einen weiteren Auftritt, um die Frage "Was kann jeder einzelne gegen die Globale Erwärmung tun" zu beantworten. Interessant ist, das Bjørn Lomborg in der Vorstellung der Ergebnisse des Copenhagen Consensus zu dem Schluss kommt, das unter den großen Problemen der Gegenwart und nahen Zukunft Globale Erwärmung das am wenigsten dringenste sei, sondern sich die Menschheit zuerst anderen Aufgaben zuwenden sollte, deren Lösung in kürzerer Zeit mehr Erfolg bringen würde. David Deutsch geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt (in einem Vortrag, der eigentlich ein ganz anderes Thema hat), dass es sowieso schon zu spät ist, und wir uns nicht um die Verhinderung bemühen sollten, sondern darum, mit den Folgen zu leben. Die provokante Analogie ist: Wir stecken ja auch nicht alles Geld in die Verhinderung von Krankheiten und entlassen alle Ärzte.
- Jeff Han stellt sein Multitouch-Display vor, auf das ich in einem anderen Blog schonmal verwiesen hatte. Wirklich schade, dass Apple die Technologie in seinem iPhone nutzt, und damit durch Patente vermutlich für andere Anwendungen blockiert.
- Sir Ken Robinson spricht über das Thema Bildung und Erziehung, und fragt, warum das Fach "Mathematik" in sämtlichen Schulformen der Welt einen so hohen Stellenwert hat, aber das Fach "Tanz" fast garkeinen. Schule, in ihrer weltweit praktizierten Form, ist eine effektive Methode, Kreativität zu unterdrücken.
- Nicholas Negroponte stellt nicht nur die technischen sondern auch die ökonomischen Ideen hinter seinem Projekt "One Laptop per Child" vor. Auch wenn ich sämtliche hiesigen Projekte der Form "Verteilen wir erstmal Laptops an Schüler/Studenten und sehen dann weiter" für ziemlichen Blödsinn halte, der 100$-Laptop könnte funktionieren - zumindest technisch und ökonomisch.
- Michael Shermer (Skeptic Magazine) und Peter Donelly zeigen mit beeindruckenden Beispielen die Gefahren von zu grosser Technik- und Wissenschaftsgläubigkeit, oder eigentlich Expertengläubigkeit.
2007-03-21
Toll TED
Elitäre Vereinigungen sind mir ja eigentlich immer suspekt, vor allem wenn eines der abgrenzenden Kriterien "Geld" ist. Die Abgeschlossenheit des W3-Konsortiums, in das man sich durch einen Jahresbeitrag einkaufen muss, empfinde ich als riesigen Nachteil gegenüber der Offenheit der IETF. Anders sind die Irrungen und Wirrungen kaum zu erklären, die in den letzten Jahren vom W3C fabriziert wurden.
Im Zusammenhang mit dem Video von Hans Rosling in meinem letzten Beitrag über das Programm Gapminder bin ich aber auf die Konferenz "TED" gestoßen. TED steht für "Technology Entertainment Design" und ist ein jährlich stattfindendes Treffen von führenden Leuten aus den drei genannten Bereichen (und darüber hinaus). Man muss zu der Veranstaltung eingeladen werden (man darf sich zwar selber vorschlagen, aber über die Teilnahme entscheidet dann die Konferenzleitung) und muss eine Gebühr von 4000 USD hinblättern. Das macht den Kreis der Teilnehmer schon ziemlich elitär.
Aber zum Glück ist Geld nicht das einzige Kriterium, sondern die Leute müssen auch wirklich was zu erzählen haben. Netterweise finden sich auf der Website Videos von derzeit mehr als 60 Vorträgen, und es sollen ständig mehr werden. Ich habe mir in den letzten Tagen vermutlich die Hälfte davon angesehen, und es waren wahnsinig interessante, spannende, aufrüttelnde und kontroverse Vorträge, die ein enormes Spektrum an Themen abdecken. Und das wichtigste: Es waren durchweg unterhaltsame Vorträge. Ich kann jedem nur empfehlen, selber einmal in der Liste zu stöbern. Meine persönlichen Favoriten:
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1 Kommentar:
Ok ich schäme mich jetzt schon, dass ich nur in einem Bezug auf mich selbst hierzu kommentieren werde (die Videos schau ich mir die Tage mal an wenn ich Zeit habe, ich hab im Moment von Al Gore etwas die Nase voll)...
Jedenfalls erinnert mich das Thema an das Jahr 1997 zurück als ich zum einen eine Ausgabe "Wired" im Bahnhof Bielefeld gekauft habe und darin einen Artikel über Nicolas Negroponte gelesen habe. Darin meinte er, dass die Dritte Welt unbedingt Computer bräuchte, damit sie sich schneller an die erste Welt annähert und dass man auf diese Weise, durch die Bildung der Menschen, diese dazu bringen könnte, ihre Umwelt besser zu verstehen und sich dadurch schneller aus dem eigenen Abhängigkeitsverhältnis mit der ersten Welt befreien könnte.
Ich habe daraufhin über meinen ersten E-Mail-Account einfach mal eine Mail an Herrn Negroponte geschrieben - ich glaub es war bei AOL, es könnte aber auch schon mein teuto.net Account gewesen sein - ich ärger mich heute noch darüber, dass ich die Mail nicht gespeichert habe.
Na jedenfalls fragte ich Herrn Negroponte darin, ob es nicht eventuell etwas gewagt ist, für ein Land Computer zu fordern, in dem manche Menschen jeden Tag zum Teil zehn bis zwanzig Kilometer laufen müssen, um einfach nur frisches Wasser zu bekommen, und woher denn bitte der ganze Strom für die Computer herkommen sollte - ganz zu schweigen von dem Risiko hohe Luftfeuchtigkeit und Schmutz - die Häuser dort unten sind zu 95% aus Lem gebaut, wie lange kann es da dauern, bis so ein privater Rechner nicht mehr läuft?
Na jedenfalls habe ich eine Antwort bekommen in der Negroponte seine Meinung verteidigt hat und ich hab mir ein Loch in den Bauch gefreut dass "das Internet" funktioniert :-)
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern da haben mir Leute stolz berichtet, dass sie bei Amazon was bestellt haben und ich eigentlich immer sagen konnte - jo... ich auch... bei Amazon.com... in USA *grins*
Aber zurück zum Thema, im Rückblick ist das alles sehr interessant denn heute haben Länder wie Indien so viele gut ausgebildete Computerspezialisten, dass die dritte Welt wieder mal hinten runter fallen wird - denn wenn überhaupt dann lagern wir all unsere Arbeitskraft nach Asien aus und in keinem Fall nach Afrika... wie auch, wenn selbst die fortschrittlichsten Länder wie Südafrika innerhalb des Kontinents eine Sterblichkeitsrate von 25% unter der jungen Bevölkerung auf Grund von Aids hat, und die eigene Regierung der Meinung ist, dass eine heiße Dusche nach dem Sex (ohne Condom!) funktionierende Prävention ist, so dass Firmen wie Daimler ihren Mitarbeitern in eigenen Programmen den richtigen Umgang beibringen muss, damit ihnen die gut ausgebildete Arbeiterschaft nicht unter der Hand wegstirbt.
In diesem Umfeld ist es einfach widersinnig, nach einem Laptop für jedes Kind zu verlangen.
Wie man sieht haben weder er noch ich in den letzten 10 Jahren unsere Meinung geändert :-)
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