Ich weiß nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe, aber ich fahre gerne mit dem Rad. Bisher habe ich das mit einem recht konventionellen Tourenrad gemacht, aber ich hatte schon länger den Wunsch, auf etwas sportlicheres umzusteigen. Aber ein echtes Rennrad sollte es eigentlich auch nicht sein, also schaute ich einfach mal beim Fahrradladen meines Vertrauens vorbei, und gleich das erste Modell, das mir präsentiert wurde, war genau das richtige:
Ein "Roadster" der in Leopoldshöhe ansässigen Firma Patria, von der auch schon mein vorheriges Rad stammte. Das besondere ist, dass der Rahmen dort noch selber hergestellt wird, und zwar ganz klassisch aus gemufften Stahlrohren anstatt verschweißtem Aluminium. Da ich auf einen Gepäckträger und Schutzbleche verzichtet habe, ist es erheblich leichter als sein Vorgänger, und sieht dank der schmaleren Reifen trotzdem ziemlich sportlich aus. Genaugenommen war mir das Rad schon vor ein paar Jahren im Laden aufgefallen, daher musste ich jetzt nicht wirklich lange überlegen.
Der Umstieg von der bisherigen 7-Gang-Nabenschaltung auf eine 27-Gang-Kettenschaltung ging recht schnell. Auch die etwas andere Sitzposition gefällt mir deutlich besser (wobei ich noch gespannt bin, welche "Sitzfläche sich im Laufe der Zeit anpasst", die des Brooks-Sattels, oder doch eher meine...). Als nach zwei Wochen und 200 gefahrenen Kilometern die Erstinspektion fällig war, bin ich fast von meinem alten Rad gefallen, als ich es ersatzweise wieder benutzt habe. Da habe ich mich gefragt, wie ich all die Jahre bloß mit dem Teil fahren konnte.
Und wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, ist auch immer GPS dabei. Leider hat das alte Gerät im Laufe der Jahre etwas gelitten, und da Garmin gerade ein neues Spielzeug speziell für Radfahrer herausgebracht hatte, habe ich einfach mal zugegriffen:
Links das alte Geko 201, rechts das neue Edge 305. Bei mehr Funktionen und größerem Display ist das Gerät nochmal etwas kleiner geworden. Vor allem habe ich mich dann mal nicht lumpen lassen und gleich die Ausführung mit Pulsmesser und Trittfrequenz-Zähler genommen.
Leider ist das Gerät anscheinend so neu, dass es von der bisher von mir verwendeten Software "Touratech QV" nur unzureichend unterstützt wird. Bisher war ich es gewohnt, mir am Rechner Routen zusammenzuklicken, an das Gerät zu übertragen und dann abzufahren. Das Edge ist für diese Art der Benutzung eigentlich garnicht gedacht, sondern es soll ein Trainingsgerät sein, um seine Leistung auf gleichbleibenden (und vor allem bereits bekannten) Strecken zu kontrollieren und zu verbessern. So kann man eine einmal gefahrene Route wiederholen und quasi "gegen sich selbst" als virtuellen Gegner antreten.
Zentrale Software dabei ist das Garmin Training Center:
Damit kann man sich gefahrene Strecken ansehen und diverse Parameter analysieren. Netterweise werden vor allem Herz- und Trittfrequenz vom Edge kontinuierlich aufgezeichnet, so dass man sich diese auch im Nachhinein ansehen kann. Es sind sogar komplette Trainingsprogramme enthalten. Ob ich die allerdings wirklich mal ernsthaft absolviere, weiß ich noch nicht.
Leider ist es aber eben nicht mit diesem Programm möglich, Routen im voraus zu erstellen. Das geht zwar im Prinzip mit dem Programm "MapSource" von Garmin, aber es gibt keine Möglichkeit, Routen vom einen in das andere Programm zu übertragen. Da muss Garmin meiner Meinung nach noch gaaaaanz kräftig nachbessern. Erst mit Hilfe von zusätzlicher (und zum Glück freier) Software ist es möglich, mit MapSource oder TTQV erstellte Routen in ein Format zu konvertieren, das vom Training Center verstanden wird.
Leider kann man im Training Center aber nicht mehrere Aufzeichnungen gleichzeitig darstellen, und die getrennte Sicht auf Strecke und Leistungsdaten erleichtert die Analyse auch nicht unbedingt. Netterweise kann man aber die gesamten Daten in einer XML-Datei ablegen, und damit sind es nur noch ein paar Zeilen XSLT, das ganze in Google Earth darzustellen. In dieser KML-Datei sind meine "erfahrenen" Strecken der ersten zwei Wochen dargestellt. Auf Wunsch kann man sich den Puls und/oder die Trittfrequenz mit anzeigen lassen. Und nun kann man auf einmal sehr schön erkennen, an welchen Steigungen der Puls nach oben ging ...
... (und ich erstmal ein paar Minuten pausieren musste, um wieder zu Atem zu kommen) und in welchen (mir unbekannten) Kurven ich mich nicht getraut habe, voll durchzutreten ...
Das ganze läßt sich bestimmt noch weiterentwickeln, nicht zuletzt, weil im Training Center und der XML-Datei noch eine ganze Reihe mehr an Informationen stecken. Alles in allem haben sich die Anschaffungen gelohnt und das Radfahren hat nochmal einen ganz neuen Reiz bekommen.
2007-07-20
2007-07-05
Le Tour de la dernière Chance
Wie blöd muss man eigentlich sein, sich in diesem Jahr noch für professionellen Radsport im allgemeinen und die Tour de France im speziellen zu interessieren? Da outen sich alle paar Tage ehemalige oder fast ehemalige Fahrer und Betreuer und beichten, was wir alle irgendwie immer schon geahnt haben. Da wird zugegeben, dass man vor langer Zeit mal mit EPO experimentiert hat - aber vor genau fünf Jahren war Schluss damit. Ein Schelm, wer böses dabei denkt (siehe Abschnitt 8.5.(3)).
Man darf gespannt sein, ob ARD und ZDF wirklich die Reissleine ziehen und die Berichterstattung beenden, falls es bei der diesjährigen Tour zu Unregelmäßigkeiten kommt. Aber vielleicht ist das der einzige Weg zur Heilung des Systems: Die Sponsoren wenden sich ab, es gibt nicht mehr das große Geld zu holen, und es lohnt sich einfach nicht mehr, auf Teufel komm 'raus gewinnen zu müssen. Fairerweise sollten dann aber die gleichen Maßstäbe auch in anderen Sportarten angelegt werden, z.B. in der Leichtathletik.
Oder aber man verschließt (ein wenig) die Augen, sieht die Tour wieder als großes Happening, bei dem mal viel schöne Gegend präsentiert bekommt, und erfreut sich der technischen Spielereien, die möglich sind. So bietet auch dieses Jahr wieder Ubilabs einen Liveticker an, und von mir gibt es den gewohnten Service: Die Etappen für Google Maps und Google Earth. Die Rohdaten stammen wieder von der ARD.
Entweder kann man sich die ganze Tour für Google Earth in einer KMZ-Datei herunterladen, oder man sieht sich die einzelnen Etappen mit Google Maps an:
- Prolog (7.7.2007): London
- 1. Etappe (8.7.2007): London - Canterbury
- 2. Etappe (9.7.2007): Dünkirchen - Gent
- 3. Etappe (10.7.2007): Waregem - Compiègne
- 4. Etappe (11.7.2007): Villers-Cotterêts - Joigny
- 5. Etappe (12.7.2007): Chablis - Autun
- 6. Etappe (13.7.2007): Semur-en-Auxois - Bourg-en-Bresse
- 7. Etappe (14.7.2007): Bourg-en-Bresse - Le Grand-Bornand
- 8. Etappe (15.7.2007): Le Grand-Bornand - Tignes
- 9. Etappe (17.7.2007): Val d'Isère - Briançon
- 10. Etappe (18.7.2007): Tallar - Marseille
- 11. Etappe (19.7.2007): Marseille - Montpellier
- 12. Etappe (20.7.2007): Montpellier - Castres
- 13. Etappe (21.7.2007): Albi - Albi (EZF)
- 14. Etappe (22.7.2007): Mazamet - Plateau-de-Beille
- 15. Etappe (23.7.2007): Foix - Loudenvielle-de Louron
- 16. Etappe (25.7.2007): Orthez - Gourette (Col d'Aubisque)
- 17. Etappe (26.7.2007): Pau - Castelsarrasin
- 18. Etappe (27.7.2007): Cahors - Angoulême
- 19. Etappe (28.7.2007): Cognac - Angoulême (EZF)
- 20. Etappe (29.7.2007): Marcoussis - Paris (Champs-Élysées)
Zunächst über fast 160 Kilometer ein ziemliches Einerlei im lockeren Ausdauertempo von 33 - 35 km/h ...
Im Feld wird Promenadentempo gefahren, .... Wirklich ein ungewöhnlich langsamer Etappenverlauf im Grundlagenausdauerbereich.
Es herrscht fröhliche Eintracht im Feld, das ganze heute über weite Strecken zu einer halbwegs erholsamen Ausfahrt zu gestalten.Natürlich war das Tempo nicht so niedrig, weil heute kein einziger Fahrer unter Drogen stand, und selbst ein nicht-gedopter Spitzenfahrer könnte sicherlich schneller fahren. Aber ich denke es verdeutlicht die Erwartungshaltung, die nicht zuletzt von den Medien ausgeht. Ich will hier jetzt auf keinen Fall den Eindruck erwecken, ich würde Doping befürworten, aber wenn die Medien die Sportler so auf fairen und unmanipulierten Sport drängen, dann sollten sie auch bereit sein, mit den Konsequenzen zu leben. Alles unterhalb einer absoluten Spitzenleistung ist schon schlecht. Wie Erik Zabel (lange vor seiner Beichte) mehrfach mit Blick auf die Berichterstattung beklagte: "Der zweite Sieger ist schon der erste Verlierer."
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