Nachdem mir die Urlaube an der nordfriesischen Nordseeküste in den beiden letzten Jahren so gut gefallen haben, war es eigentlich keine Frage, dass ich dieses Jahr wieder dort hin wollte. Ich wäre gerne wieder im April gefahren, aber aus verschiedenen Gründen hat es dieses Jahr erst im Mai geklappt. Ich habe erst wenige Tage vor der Abfahrt erfahren, dass ich genau die Eisheiligen erwischt habe - das hätte mich vorwarnen sollen... Eigentlich war der Plan, früh Morgens und am Abend zu Fotografieren und über Mittag mit dem Rad zu fahren. Am Ende bin ich genau einmal auf dem Rad gesessen, und ich habe nur mit Mühe an jedem Tag halbwegs verwertbare Fotos machen können.
Der Anfang war eigentlich recht vielversprechend. Nach meinem obligatorischen ersten Mittagessen im Hallig-Krog auf der Hamburger Hallig konnte ich auf dem Rückweg die ersten Fotos machen. Rotschenkel und Austernfischer kommen in rauhen Massen in den Salzwiesen vor und sind schon fast zutraulich:
Der nächste Morgen war nebelig, und erst am Abend war wieder gutes Foto-Wetter. Am Beltringharder Koog konnte ich zwei Trauerseeschwalben fotografieren:
Die konnte ich vor allem deswegen auf Anhieb erkennen, weil ich erst eine Woche vorher am Dümmer einen ganzen Schwarm von 40 Exemplaren gesehen habe:
Und eine männliche Wiesenweihe bekommt man auch nicht alle Tage aus so geringer Entfernung bei der Jagd zu sehen:
Ich hatte mir fest vorgenommen, mich bei auflaufendem Wasser ins Watt zu stellen und auf Limikolen zu warten. Leider hat das aufgrund des schlechten Wetters und ungünstiger Gezeiten nur an einem Tag funktioniert. Dabei konnte ich dann See- und Sandregenpfeifer fotografieren:
Aber selbst an dem Tag pfiff schon ein recht ordentlicher Wind, weswegen sich dieser Sandregenpfeifer einen geschützten Platz hinter einem Stein gesucht hatte. Der Alpenstrandläufer hätte sich gerne dazugestellt, wurde aber nicht geduldet:
Das schönste Motiv waren vermutlich die Schwarzhalstaucher, die auf einem See im Beltringharder Koog unmittelbar vor einer Beobachtungshütte schwammen:
Ein sehr ungewöhnlicher Gast war ein Paar Zwergflamingos, die einige Tage vor mir in der Gegend angekommen waren, und die ich während des gesamten Urlaubs immer wieder beobachten konnte. Sie waren allerdings so weit weg, dass ich nur Belegaufnahmen machen konnte, auf denen man mehr oder weniger Details erahnen kann:
Der BFDler der Nationalpark-Station Arlau-Schleuse konnte einige Fotos aus unmittelbarer Nähe machen, sie sind auf ornitho.de zu finden.
Ein weiteres Motiv auf meiner Todo-Liste waren die Limikolenschwärme, die über dem Watt fliegen. Im letzten Jahr konnte ich immer wieder bei Fahrten mit den Inselfähren enorme Schwärme beobachten, die in großer Entfernung flogen und dabei wabernde Wolken bildeten, fast wie die Stare in Rom. Auch hier hätte mir das Wetter beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Lediglich an einem Abend waren die Bedingungen halbwegs brauchbar und ich konnte eine Gruppe von Vögeln finden:
Es handelt sich um Knutts und Alpenstrandläufer. Das Foto gibt es auch in der Original-Auflösung und wer will, kann nach dem einen Kiebitzregenpfeifer suchen, der sich in die Gruppe geschummelt hat. Ich habe mir vor ein paar Wochen eine Nikon D800 geholt, und 36 Megapixel können echt nützlich sein. Wegen der hohen ISO-Zahl ist schon deutliches Rauschen zu erkennen, aber immer noch besser als garnichts.
Da ich die Hallig Hooge in den letzten beiden Jahren als Tages-Tourist kennengelernt hatte und nur um die Mittagszeit fotografieren konnte, wollte ich dieses Jahr dort zweimal übernachten, um auch morgens und abends fotografieren zu können. Am Abend des ersten Tages hatte ich noch ordentliches Licht, an den beiden folgenden Tagen war der Himmel vollständig bedeckt oder es war sogar dichter Nebel. Daher habe ich keine einzige brauchbare Aufnahme von Ringelgänsen, Eiderenten oder Mittelsägern, die auf Hooge eigentlich sichere Motive sind. Immerhin konnte ich Belegfotos von für mich neuen Arten machen: Einer Zwergseeschwalbe, einer Eisente und einer Samtente:
Nach der Rückkehr von Hooge war mehrere Tage "Schiet-Wetter". Auf diesem Foto kann man den Wind erahnen, der die Wellen über den Lorendamm zur Hallig Nordstrandischmoor schlagen ließ:
Zum Schluss des Urlaubs wurde das Wetter nochmal leicht besser, so dass noch ein paar Bilder möglich waren. Steinwälzer, Kiebitzregenpfeifer und Schilfrohrsänger:
Und obwohl ich am Ende 60 Gigabyte Bild-Daten mit nach Hause gebracht habe, fehlte diesmal irgendwie etwas. Immerhin waren es trotzdem zwei sehr ruhige Wochen, in denen ich gut abschalten konnte. Ich gehe stark davon aus, dass ich es im nächsten Jahr nochmal versuche, um all die Fotos zu machen, die mir dieses Jahr entgangen sind.