Nach der Woche an der Nordsee ging mein Urlaub zu Hause weiter. Am Dümmer und im Oppenweher Moor war zwar auch nicht sooo viel los, aber für ein paar Aufnahmen hat es dann doch gereicht.
Am Dümmer: Ein junger Kiebitz, ein junges Schwarzkehlchen, und die ersten Weißwangengänse haben auch schon wieder vorbeigeschaut:
Nach den vielen Flussseeschwalben an der Nordsee wollte ich doch mal schauen, ob ich nicht ihre Verwandten vor die Linse bekommen kann. Am Dümmer befindet sich eine große Kolonien von Trauerseeschwalben, die leider (für den Fotografen) bzw. zum Glück (für die Tiere) sehr weit von den öffentlichen Wegen entfernt ist. Aber jagende Tiere kann man zum Beispiel über der Seerosenfläche in der Südost-Ecke des Sees beobachten:
Im Oppenweher Moor bzw. Fledder konnte ich diese Vögel fotografieren: Ein Rohrweihen-Weibchen, ein Rebhuhn und einen Neuntöter:
Eine herrliche Erinnerung an meine Kindheit war dann dieser Storch, der in der Nähe der ehemaligen Gaststätte "Summann" in einer Wiese nach Nahrung suchte:
Er hat sogar kurz die restaurierte Nisthilfe ausprobierte, die direkt neben dem Haus steht:
Ach wäre das schön, wenn im nächsten Jahr auch hier ein Paar brüten würde...
Alle diese Aufnahmen habe ich mit dem großen Objektiv gemacht. Dieses Video der Firma lensrentals demonstriert sehr schön, wie unhandlich solche Linsen werden. "Mein" Objektiv wird bei ca. 3:10 Minuten vorgestellt:
Das Problem ist, dass mir die Möglichkeit abhanden gekommen ist, spontan Aufnahmen zu machen, vor allem von scheuen und flinken Tieren, wenn ich unterwegs bin. Ich hatte schon länger überlegt, mir ein etwas kleineres Objektiv für solche Fälle zuzulegen, war aber ziemlich unschlüssig, was ich nehmen sollte. Die Aufnahmen, die ich an der Nordsee mit dem 55-200mm-Objektiv gemacht hatte, brachten dann die Erleuchtung, da sie deutlich besser waren, als ich sie erwartet hätte.
Nikon hat ein relativ neues 55-300mm-Objektiv im Sortiment, das nur unwesentlich größer und schwerer ist - und vor allem erschwinglich (im Vergleich zum 200-400mm sowieso...). Also habe ich es mir kurzentschlossen bestellt. Und beim ersten Test gleich eine für mich neue Art am Obersee fotografieren können: Ein Bluthänflingpaar:
In den nächsten Tagen habe ich an der gleichen Stelle noch weitere Singvögel ablichten können. Einen erwachsenen Stieglitz und einen Jungvogel, eine Goldammer:
Und eine Schwarze Heidelibelle:
Die Bilder sind nicht von überragender Qualität, aber sie reichen vollkommen aus, um die Art sicher bestimmen zu können. Und bei besseren Bedingungen (größere Motive, günstigeres Licht) kommen absolut brauchbare Aufnahmen zustande: Eine junge Nilgans und eine Kanadagans:
Bei der letzten Aufnahme hatte ich beide Objektive dabei, und hier ist die fast gleiche Szene mit dem großen Objektiv aufgenommen:
Klar, man kommt etwas näher heran und ich musste das Bild nicht so stark beschneiden, aber auch die erste Aufnahme geht vollkommen in Ordnung.
Am letzten Sonntag hatte ich dann ein weiteres Motiv für Vergleichsaufnahmen. Bei der Fahrt durch das Oppenweher Bruch entdeckte ich durch Zufall zwei Kraniche. Leider ohne Nachwuchs, der Graureiher hatte sich nur so in's Bild geschummelt:
Ich habe später per Google Maps nachgemessen: Die Entfernung betrug etwa 380 Meter, da war nicht mehr Qualität rauszuholen. Ein 1:1-Ausschnitt sieht so aus:
Mit dem kleinen Objektiv kam das dabei heraus:
Ich konnte während der Aufnahme nicht genau erkennen, worauf sich der Autofokus eingestellt hatte. Das Stroh vor den Kranichen ist deutlich schärfer als die Tiere.
Mein Vater war am gleichen Tag auch unterwegs, und mit seiner Panasonic Lumix DMC-FZ50 hat er diese Aufnahme gemacht:
Auf den ersten Blick nicht schlecht, aber ich finde interessant, wie die Pixel ausfransen und den Eindruck eines Ölgemäldes verursachen, wenn man stark vergrößert.
Ich denke, ich habe im Augenblick eine für mich sinnvolle Kombination gefunden: Mit dem kleinen Objektiv unterwegs schnell reagieren können, und wenn man eine gute Stelle für längere Beobachtungen gefunden hat, auf das große Objektiv mit Stativ wechseln.