2010-03-27

Irgendwas is' ja immer...

Ich bin ja selten mit irgendwas zufrieden. Und selbst wenn ich es sein sollte, finde ich immer noch ein Haar in der Suppe. Dementsprechend habe ich in den letzten Artikeln über die Qualität meiner Fotos genörgelt und laut darüber nachgedacht, was ich besser machen kann. Die alte Fotografenweisheit "Meistens ist das Problem hinter der Kamera zu finden!" lassen wir für den Augenblick mal außer Acht...

Als ich vor etwas mehr als zwei Jahren mit der (Natur-)Fotografie anfing, konnte ich noch nicht abschätzen, ob ich an der Sache dran bleiben, oder das Hobby nach ein paar Wochen wieder bleiben lassen würde. Deswegen hatte ich mich zunächst mit der Nikon D40 für ein absolutes Einsteigermodell entschieden, und auch der Upgrade auf die D60 ein Jahr später war noch sehr vorsichtig. Der Zukauf des 120-400mm Teleobjektivs von Sigma kurz vorher erweiterte zwar meinen Spielraum enorm, aber zu oft konnte ich ganze Serien von Fotos löschen, die einfach nichts geworden waren. Also habe ich mich vor ein paar Wochen dazu durchgerungen, technisch eine Klasse aufzusteigen, und habe mir eine Nikon D300s geleistet. Vor allem diese Berichte in einem Nikon-Forum haben den Ausschlag gegeben, dass das Objektiv wohl ganz brauchbar ist, wenn man es vor eine ordentliche Kamera schraubt.

Leider war dann das Wetter an den letzten Wochenenden nicht soooo toll, dass ich gleich mit meiner neuen Errungenschaft hätte angeben können. Aber selbst bei den Schlechtwetter-Aufnahmen merkte ich deutlich den Unterschied. Die D60 war ein Spielzeug, die D300s ist ein Werkzeug. Der Autofokus ist um Größenordnungen schneller und genauer. Dieser Buchfink ist zwar vom Motiv nicht so toll, aber die D60 hätte ihn nie im Leben in all den Zweigen finden können:



Ein paar erste Versuche machte ich am Obersee. An der Jöllemündung fand ich gleich zwei Silberreiher auf einmal:



Mit der D60 hätte ich das Motiv vergessen können, so ist es brauchbar. Dieser Höckerschwan im Flug ist auch ganz nett:



Die Kamera scheint deutlich lichtempfindlicher zu sein, ich kann also bei schlechteren Lichtverhältnissen noch Aufnahmen machen, oder bei gutem Licht mit deutlich kürzeren Verschlusszeiten arbeiten.

Aber natürlich klappt auch nicht alles. Aus der Serie, in der sich dieses Gänsesägerweibchen einen Hecht zum Abendbrot genehmigt, ist das die einzige halbwegs brauchbare Aufnahme:



Heute habe ich mal wieder meine übliche Tour durch Oppenweher und Rehdener Moor und am Dümmer vorbei gemacht, und obwohl das Wetter auch diesmal nicht wirklich prickelnd war, kamen endlich mal ein paar brauchbare Bilder dabei heraus. Zunächst (natürlich) zwei Kraniche zwischen Oppenwehe und Wagenfeld:



Am Rehdener Moor waren auch einige Artgenossen unterwegs, allerdings standen sie ungünstig (in Bezug auf die Sonne und das Autofenster, durch das ich fotografieren musste). Diese Aufnahme ist in Ordnung:



Aber diese demonstriert ein Problem, dass vermutlich selbst die neue Kamera nicht komplett wird lösen können:



Obwohl ich den Autofokusbereich soweit wie möglich eingeschränkt hatte, und obwohl ich mir sicher bin, den Kranich im Messfeld gehabt zu haben, hat sich der Autofokus den Hintergrund ausgesucht und darauf scharf gestellt. Es scheint vor allem eine Frage des Kontrastes zwischen Motiv und Hintergrund zu sein. Von dieser Schafstelze habe ich einige ganz passable Aufnahmen hinbekommen, obwohl sie auf einer Wiese herumlief:



Bei dieser Feldlerche am Dümmer habe ich dann einfach mal Glück gehabt, da hätte der Fokus auch ganz woanders liegen können:



Die Uferschnepfen ließen sich deutlich leichter fotografieren, nicht zuletzt weil man an einige Tiere extrem nahe herankam:



Ich weiß nicht, ob diese Kanadagans und die Graugans ein Paar sind:



Auf alle Fälle musste ich sofort an eine Gans denken, die ich drei Tage zuvor am Obersee fotografiert hatte:



Während ich die Uferschnepfen fotografierte, wurden nahezu alle Gänse im Ochsenmoor aufgescheucht, vermutlich durch einen zu niedrig fliegenden Hubschrauber. Mit einem Mal war der ganze Himmel voll mit mehreren tausend Gänsen:



Als einige Tiere direkt über mich hinwegflogen, habe ich einfach mal die Kamera draufgehalten, ohne dass ich gegen die relativ hellen Wolken irgendeine Art hätte erkennen können. Um so erstaunter war ich bei der Auswertung der Fotos am Computer, dass ich mir ausgerechnet eine Weißwangengans ausgesucht hatte, die in einer Gruppe von Bläßgänsen mitflog:



Irgendwann muss das schlechte Wetter ja vorbei sein, und dann kann ich das Potential der D300s vielleicht mal bei richtig guten Bedingungen ausschöpfen. Bleibt dann nur noch das Problem hinter der Kamera...

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